Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit. …
Unser Bild vom Herbst ist mit vielen negativen Zeichen besetzt, der Dichter nennt nur einige davon: die welkenden und fallenden Blätter, die das Leben „verneinen“, uns an unsere eigene Endlichkeit gnadenlos erinnern; Dunkelheit, Ferne, Schwere, Einsamkeit...Und doch gibt es auch die andere Seite, Herbst als Zeit der Erfüllung und Ernte - Ende, aber eben auch Höhepunkt, Neues kann sich auf den Weg machen. Insofern ist der Schuljahresanfang im Herbst ein glücklich gewählter Zeitpunkt, denn auch hier beginnt nach dem Ende der Kleinkindphase ein großer Aufbruch zu Neuem, und gerade für unsere Schulanfänger werden Türen weit aufgemacht, das große Abenteuer „Lernen“ und dadurch die Aneignung der Welt in allen ihren vielfältigen Gestalten nimmt hier ihren Anfang – und wird sie bis zu ihrem Lebensende in immer neuen Formen nicht mehr verlassen. Grund genug, diesen „Zauber des Anfangs“ in jedem September jedes Mal aufs Neue gebührend zu feiern, so zu gestalten, dass dieser Aufbruch von unseren Kindern als ein erster verheißungsvoller Wendepunkt in ihrem Leben erfahren wird.
In diesem Sinne haben sich auch an diesem 14. September wieder viele zusammen gefunden, um unsere Kinder behutsam und liebevoll in den heiteren Ernst des schulischen Lernens einzuführen: Schulleitung und Lehrer-Kollegium, die Eltern der Schulanfänger, die Kinder der zweiten Klasse mit ihren Lehrerinnen Frau Grimm und Frau Heilmann, ganz besonders aber auch diesmal wieder die Mitglieder des „Freundeskreises der Norbert-Preiß-Schule“, in dem wiederum der Vorsitzende Andreas Raser diskret und effektiv die zahlreichen Fäden der Organisation gesponnen hat, ohne deswegen aber darauf zu verzichten, immer wieder selbst Hand anzulegen dort, wo es nötig war.
Die Festhalle war schon am Vorabend bestuhlt und geschmückt worden (die vielen dekorativen Pflanzen waren wieder von einer bekannten lokalen Großgärtnerei zur Verfügung gestellt worden, Andreas Raser ließ seine Beziehungen spielen), Tische für den späteren „small talk“ sowie für Kuchen und Getränke aufgestellt, und an diesem Freitag Spätnachmittag hatten sich besonders viele Helfer eingefunden, um einen festlichen Rahmen der Feier des nächsten Tages zu gewährleisten. Pünktlich, wie man das von ihm ja bereits gewöhnt ist, um 11 Uhr griff Schulleiter Philipp Bauer das Wort zur Begrüßung, dankte zunächst dem Hausmeister und der Firma Müller für die großzügigen Hilfeleistungen zum äußeren Rahmen der Feier, versprach auch diesmal eine „kurze und knackige“ Veranstaltung (die Kinder waren zuvor ja schon bei der schönen kirchlichen Einschulungsfeier) und skizzierte kurz deren Ablauf. Dann betraten die Kinder der beiden zweiten Klassen als Akteure die weite Bühne. In szenischem Spiel und in allen möglichen „tierischen“ Verkleidungen wünschten sie den Erstklässlern in gereimter Sprache - und in überraschend souveräner Form vor diesem zahlreichen Publikum - viel Glück in ihrer heute beginnenden langen schulischen Laufbahn. Dann war Musik und Tanz angesagt, die ganzen animalischen Zoo-Insassen bewegten sich nach dem Lied „Jive dem Tiger“ artspezifisch-lustig, und langer Beifall belohnte die Kinder für ihre gelungene Einlage (und die beiden verantwortlichen Lehrerinnen Frau Heilmann und Frau Grimm). Andreas Raser, Vorsitzender des Freundeskreises, drohte anschließend mit einer längeren Rede, warf aber das diesbezügliche Manuskript dann doch in großer Geste auf den Bühnenboden und beschränkte sich darauf, die Zielsetzung des Freundeskreises kurz vorzustellen und um Mitgliedschaft zu werben. Bürgermeister John Ehret präsentierte sich ungewohnt mit rotem Schlips, und da selbst die Vorstände der großen Dax-Konzerne bei ihren öffentlichen Auftritten inzwischen einhellig auf dieses ehemals klassische Accessoire verzichten, erklärte er diesen „Rückfall“ mit einer Hochzeit, die er anschließend im Rathaus durchzuführen hätte. Willkommensgrüße und die besten Wünsche auch vom Vertreter des Schulträgers. In einem kleinen Exkurs nutzte er diese Gelegenheit, um Philip Bauer ein Großportrait jenes Mannes zu überreichen, der fast vierzig Jahre lang als Lehrer und Schulleiter unsere Schule wie kaum ein anderer geprägt hat, dessen Charisma noch heute durch die Klassenzimmer und Mauer weht, obwohl er schon mehr als fünfzehn Jahre tot ist: Norbert Preiß, der Namensgeber unserer Schule, und die bildliche Präsenz des beliebten und tüchtigen Pädagogen füllt nun endlich ein lange beklagtes Desiderat. Frau Schnabel beendete diese Präliminarien mit der Vorstellung des „Laufenden Schulbusses“ (der ja in diesen Klima-bewegten Zeiten einen ganz besonderen Stellenwert bekommen hat), bat zugleich darum, dass sich noch mehr Freiwillige als „Fahrer“ bewerben.
Aber dann war es endlich so weit, dass die Hauptakteure dieses herrlichen Frühherbst-Vormittags zu ihrem großen Auftritt kamen, vom Schulleiter einzeln namentlich aufgerufen betraten sie die Bühne, zuerst die 22 Kinder der 1 a (Klassenleiterin ist Frau Becker), dann die 20 Kinder der 1 b (Klassenleiterin Frau Fleig) stellten sich in einer Reihe auf, verschwanden aber fast hinter den großen Tüten in ihren Armen, und ließen sich dann von dem zahlreichen Publikum – die Sitzplätze reichten bei weitem nicht aus, die Stehenden drängten sich bis an die hintere Wand des großen Saales - herzlich feiern. 42 Erstklässler, wann hat es das zum letzten Mal gegeben? Um Mauers demographische Entwicklung muss man sich wirklich keine Sorgen machen. Und die 42 „Frischlinge“ wurden noch ergänzt um vier Kinder, die in die E 1 der Stephen-Hawkins-Schule aufgenommen wurden, ihre Klassenlehrerin ist Frau Steichele.
Es war genau 11:28 Uhr, als Schulleiter Philip Bauer die Feier beschloss – wieder einmal war seine Ankündigung einer „kurzen und knackigen“ Einschulungsfeier keine leere Versprechung geblieben. Die Erstklässler legten ihre Schultüten ab und zogen mit ihren Klassenlehrerinnen zur Inspektion in die jeweiligen Klassenzimmer, um sich von der neuen Lebenswelt einen ersten Eindruck zu verschaffen. Für die zahlreichen Gäste aber begann die „dritte Halbzeit“. Da sich wieder zahlreiche Mütter (ein paar Väter mögen sich dabei wohl auch befunden haben) zum Kuchenbacken für den guten Zweck bereitgefunden hatten, dazu auch allerhand Flüssiges in den verschiedensten Formen (und alkoholischen Bestandteilen) zur Verfügung stand, blühte der „small talk“ an den zahlreichen Stehtischen in der Halle, mehr noch aber an denen im Freien unter der warmen Sonne dieses freundlichen Frühherbsttages. Und es schien, als ob sich der heitere Ernst der Schule und der „Zauber des Anfangs“ auf alle Gespräche gelegt habe.
Ganz herzlich bedanken möchte sich die Norbert-Preiß-Schule an dieser Stelle auch noch bei allen Helfern & Helferinnen des Freundeskreises, ohne welchen dieses wunderbare Fest nicht möglich gewesen wäre. DANKE!!!
PS. aus datenschutzrechtlichen Gründen verzichten wir auf weitere Fotos, auf denen die Kinder zu sehen wären und hoffen auf Ihr Verständnis.